Juden in Flonheim
70 Jahre nach der Reichspogromnacht, am 9. November, wurde in Flonheim ein Denkmal eingeweiht zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger, die in der Zeit der NS-Diktatur verfolgt, vertrieben, deportiert und ermordet wurden. Ganz in der Nähe des Marktplatzes, in dem Hof des Gemeindehauses, wird ein dreiseitiger Obelisk aus rostendem Metall an diese Menschen erinnern, die damals aus der Gemeinde ausgeschlossen wurden. 65 Namen werden sich auf dem Obelisk finden. Auf der einen Seite die der in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Ermordeten - auf der anderen die der aus Flonheim und Deutschland Vertriebenen. Bei den Umgekommenen wurden alle aufgenommen, die in Flonheim geboren waren oder in den 1930er Jahren in Flonheim gelebt hatten. In Flonheim wohnten 1933 12 jüdische Familien mit 51 Personen. Im September 1942 wurden die letzten 12 Juden aus Flonheim in die Lager im Osten deportiert.
Es war ein schwieriges und langwieriges Unterfangen, die Schicksale dieser Menschen aufzuklären. Neben Nachforschungen in Archiven und Standesämtern waren die Erinnerungen älterer Menschen eine wichtige Quelle. Aber vor allem die Auskünfte ehemaliger Flonheimer halfen oft weiter, wo sonst keine Erinnerung mehr vorhanden war. Drei Menschen leben noch, die in Flonheim geboren waren und als Jugendliche weggehen mussten. „Für die noch lebenden Flonheimer Juden ist es eine Freude und Genugtuung, dass man sich an sie und ihre Familien in Flonheim erinnert. In Bezug auf die Ermordeten ist es ein Ort des Gedenkens, denn für die meisten von ihnen sind weder Tag noch Ort ihres gewaltsamen Todes bekannt. Für die hier Lebenden ist es ein Ort der Mahnung, nicht zu vergessen, was unseren jüdischen Mitmenschen damals angetan wurde. Für die Gemeinde ist es eine schon lange angesagte Geste gegenüber ihren ehemaligen Mitbürgern“, so der Initiator des Denkmalprojektes, Gerhard Holzer aus Wendelsheim. Er hofft, dass bei der Feier und als Folge des Denkmals noch weitere Informationen zu den Flonheimer Juden zu Tage kommen. Die Übergabe des Denkmals fand am 9. November um 14 Uhr im Hof des Gemeindehauses statt. Im Anschluss an die Feier können Interessierte sich an einem Rundgangzu den Häusern jüdischer Familien beteiligen, wobei auch Hinweise zu den Schicksalen dieser Familien gegeben werden.
Quelle: VG - Alzey Land